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Dieser für die Geschichte der Pädagogik einschneidende Abschnitt der europäischen Geistesgeschichte wurde jedoch bereits zur Zeit des Humanismus und der Renaissance, als grundlegende Einsichten in die Notwendigkeit und Möglichkeit von Erziehung formuliert wurden, vorbereitet. Diese wiederum knüpften an die klassische, antike Philosophie an, insbesondere an die aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. stammende Schrift von Philostrat Über Gymnastik, die als erste und einzige vollständig überlieferte trainings- oder sportpädagogische Abhandlung angesehen wird und die von dem Altertumswissenschaftler Julius Jüthner 1909 wiederentdeckt wurde. Eine Neuübersetzung legte Kai Brodersen 2015 vor (Philostratos, 2015).

Aber auch Philosophen der Renaissance wie Erasmus von Rotterdam (1469–1536), Michel de Montaigne (1533–1592) oder auch der bedeutende tschechische Pädagoge und Didaktiker Johann Amos Comenius (1592–1670) sind Beispiele für die Vorgeschichte einer modernen Pädagogik, in der die körperliche Bildung und Erziehung Berücksichtigung finden. Dieser – körperlich-motorische – Aspekt der Gesamterziehung, der in der Praxis der Erziehung seit jeher seinen Platz hatte, wurde seit dem frühen 19. Jahrhundert nun auch theoretisch reflektiert und diskutiert; unabhängig davon, dass ihm – häufig – eine geringere Wertigkeit als etwa der geistigen oder moralischen Erziehung zugeschrieben wurde.


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