Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн
81 страница из 141
»Mensch, in das, was du liebst, wirst du verwandelt werden, Gott wirst du, liebst du Gott, und Erde, liebst du Erden«, heißt es im Cherubinischen Wandersmann des Angelus Silesius. Unser künftiges Schicksal wird ganz natürlich den Neigungen entsprechen, die wir am meisten kultiviert haben. Sogenannte Wunderkinder wie Mozart sind der Beweis dafür. Ihre besondere Fähigkeit ist kein Zufall, sondern die Frucht ihrer früheren Übung und Meisterschaft im Feld der Musik, der Mathematik, der Meditation und so weiter.
Die meisten von uns finden es selbstverständlich, als Mensch geboren zu sein; und selbst wenn wir an Wiedergeburt glauben, nehmen wir automatisch an, als Mensch reinkarniert zu werden. Doch tatsächlich ist beides nicht selbstverständlich, und wir wissen normalerweise nicht, wohin wir nach dem Tod als Nächstes gehen werden.
In unserem Unterbewusstsein schlummern die Spuren zahlloser früherer Erfahrungen, Handlungen, Wünsche und Gewohnheitsmuster, die in vielen Leben angesammelt wurden – Kraut und Unkraut, Heilsames und Unheilsames, Heilendes und Giftiges, Tierisches, Menschliches, Göttliches und Teuflisches schlummern in uns, und diese Spuren unzähliger Existenzen warten wie Samen in der Erde darauf, sich auszuwirken, wenn geeignete sekundäre Ursachen wie Sonne und Wasser oder äußere Ereignisse im Wachen oder auch nur Visionen wie im Traum oder im Postmortem hinzukommen.