Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Vom Status quo unserer normal eingeschränkten Luzidität und geistigen Unruhe ausgehend, besteht also der Weg zur Erleuchtung oder vollen Luzidität darin, uns in der reinen Sichtweise zu üben, die ohne Konzepte die Reinheit schaut und gleichzeitig die illusionäre Natur und Leerheit der Wesen und der Dinge klar erkennt. Hierzu ist es zuerst nötig, den eigenen Geist zu zähmen und zur Ruhe kommen zu lassen und verstärkt darauf zu achten, möglichst nur heilsam zu denken, zu reden und zu handeln.

Alle relativen, das heißt mit Konzepten verbundenen Übungen wie der Saatgedanke »Wer ist es, der das alles träumt?« und häufig wiederholte Affirmationen oder Wunschgebete wie »Mögen alle Wesen glücklich sein« haben den Zweck, so starke heilsame Tendenzen und Gewohnheitsmuster im Geist zu erzeugen, dass diese schließlich sogar im Traum weiterwirken und dessen Wahrnehmung, Inhalt und Richtung bestimmen.

Wenn wir nur noch positive Träume haben, die häufig luzide sind und im Wachzustand kaum mehr Störgefühle erfahren, so ist dies das einzig sichere Zeichen, dass unser Üben wirklich in die Tiefe gedrungen ist und dass die positiven Tendenzen in uns oder das »Bodhicitta«, der luzide Geist von Weisheit, Achtsamkeit und Mitgefühl, nun in unserem Erleben im Wachen und Schlafen vorherrschend geworden sind. Damit ist schon viel vom großen Werk erreicht, und wir haben, was die relative Wirklichkeit betrifft, viel positives, verdienstvolles Karma angesammelt, das uns nun trägt.

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