Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Der andere Aspekt des Wegs, die Ansammlung von Weisheit, wird durch die häufige Übung des völlig gelassenen Ruhens im Zustand reinen Gewahrseins, frei von allen Gedanken und in der inneren, wortlosen Gewissheit »Alle Erfahrung ist Traum« vollendet.

Gelingt es uns, im Urzustand des Geistes, in der Untrennbarkeit von luzider Klarheit und völliger Offenheit unabgelenkt zu ruhen, so erfahren wir alle Gedanken, Erscheinungen und Visionen immer mehr als die spontanen Manifestationen des klaren Lichts unseres eigenen Geistes.

Wenn wir gelernt haben, alle dualisierenden Gedanken der Selbstbefreiung zu überlassen, erleben wir die Vielfalt der Erscheinungen als eins mit uns selbst, frei von einem Gefühl von Subjekt oder Objekt. Und wenn diese alldurchdringende Luzidität andauert und kontinuierlich wird, haben wir vollkommene Erleuchtung erlangt.

Wenn wir ab jetzt jeden Tag so leben, als ob es unser letzter wäre, werden wir keine Zeit mehr verlieren und uns, ohne zu zögern, der Übung der Selbstbefreiung aller Gedanken widmen. Wie jemand, der plötzlich entdeckt, dass sein Haus in Flammen steht, werden wir alles zurücklassen und versuchen, ins Freie zu entkommen. Ins Freie zu entkommen bedeutet im Dzogchen, in die Freiheit von allen Gedanken zu kommen, in den weit offenen Raum des Gewahrseins, frei von jedem Bezugspunkt.

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