Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн
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Wenn uns dies gelingt, haben wir viel erreicht und können unsere spirituelle Praxis dann auch im Schlaf fortsetzen.
Wir können uns zum Beispiel bewusst dafür entscheiden, in einen höheren Seinsbereich, in ein sogenanntes Buddha-Land, zu gehen und dort Belehrungen zu hören – wir können mit unserem Traumkörper auch andere Orte auf dieser »materiellen« Welt besuchen und wahrnehmen, was dort geschieht. Oder wir können stabil in klarem und leerem Gewahrsein ruhen und einfach erscheinen lassen, was erscheint, und all das im wortlosen Verstehen, dass es der eigene Traum, dass es Selbsterfahrung ist. Wir können damit also auch unsere Dzogchen-Praxis von Trekchö und Thögäl im Schlaf fortsetzen und entwickeln.
Am Beispiel der Luzidität im Traum können wir Wesentliches über unser Menschsein lernen, nämlich erstens, dass wir zwar mit luzidem Gewahrsein begabt sind, dieses momentan aber sehr beschränkt ist. Zweitens, dass Luzidität kultiviert werden und auch die unbewussten Schichten unseres Erlebens durchdringen kann. Drittens, dass dadurch das imaginäre, durch Unbewusstheit erzeugte und fortbestehende Leiden und die Störgefühle im Traum aufgelöst werden können. Und viertens, dass wir durch das Erkennen der wahren Natur unserer Erfahrungen als Traum oder Selbsterscheinung schließlich vollkommen frei werden können. Frei von Unwissenheit, frei von Gedanken, frei vom Haften an etwas und frei von Aversion gegen etwas und damit frei von Geburt und Tod.