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Nach meinen Erfahrungen mit phänomenologischen Essays von Schülern und Studenten zeigt sich dabei zweierlei: Einerseits bedarf es einer methodisch geschulten und auch zu übenden Kunstfertigkeit des Schreibens, um eigene Erfahrungen überhaupt offen zu legen. Andererseits kommen gerade mittels dieser Schreibtechniken persönliche Erlebnisse zum Ausdruck, die im üblichen Schul- und Seminarbetrieb kaum angesprochen werden.

Auf ähnliche Weise gilt es in der Dialektik zwischen Konstitution und Methode zu unterscheiden. Führt man sich etwa Hegels »Wissenschaft der Logik« vor Augen, hängt die Bedeutung der einzelnen Aussagen von deren jeweiliger Stelle im philosophischen System ab. Wer beispielsweise die Denkfigur »Sein und Schein« oder die Begriffe »Identität, Unterschied, Widerspruch« herausgreift, wird unerbittlich darauf verwiesen, dass er es hier mit der »Wesenslogik« zu tun hat, die auf die »Seinslogik« aufbaut und zur »Begriffslogik« überleitet.15 Im »Wesen« reflektiert sich das Sein; daher handelt es sich bei diesen Begriffen um »Reflexionsbestimmungen«. Derartige Explikationen sind im Philosophie- und Ethikunterricht unangebracht. Sie führen auch zu keiner praktikablen Methode.

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