Читать книгу Das Rennen gegen die Stasi. Die Geschichte des Radrennfahrers Dieter Wiedemann онлайн

19 страница из 48

Trotz – oder vielleicht gerade wegen – gewisser nationalistischer Motive, die ihm durchaus innewohnten, erhielt das Rennen im Jahr 1950 den neuen Namen »Internationale Friedensfahrt«+ und übernahm Picassos weiße Taube als Symbol. Die Grundsätze der Veranstaltung besagten, dass es jeder Nation freistehe, eine Mannschaft zu entsenden, unabhängig von politischer Ausrichtung, sportlicher Konkurrenzfähigkeit und wirtschaftlicher Stärke. Im Jahr zuvor hatte sich zum Beispiel ein Team französischer Kommunisten mit seinen Brüdern von der anderen Seite des Eisernen Vorhangs gemessen. Auch aus dem neutralen Finnland war eine Auswahl angereist, und sie alle wurden herzlich willkommen geheißen. Es wäre gewiss übertrieben, die Anwesenheit dieser Mannschaften als ein Aufflammen geopolitischen Freundschaftswillens zu bezeichnen, aber es war immerhin ein Anfang. Die Friedensfahrt war, unbelastet vom Lockruf des Geldes, der die Integrität des professionellen Sports untergrub, eine Einladung an alle: Kommt und fahrt mit! Während die Tour de France und der Giro d’Italia als Veranstaltungen für Profis seit jeher um kommerzielle Interessen kreisten, ging es bei dieser neuen Fernfahrt um etwas ganz anderes. Hier sollte der Radsport eine Metapher für die Gemeinschaft aller Nationen und Menschen der Welt sein.

Правообладателям