Читать книгу Das Rennen gegen die Stasi. Die Geschichte des Radrennfahrers Dieter Wiedemann онлайн

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Zusammen mit einem polnischen Mechanikerkollegen schaute er von einem Lastwagen aus zu, wie die Warschauer sich abmühten, ihre zerstörte Stadt wieder aufzubauen, doch der Pole hatte nur einen Blick für die Trümmer. Glühend vor Zorn, dass er die nächsten zehn Tage Seite an Seite mit einem der verhassten Feinde verbringen sollte, konfrontierte er Frieße immer wieder aufs Neue mit dem Ausmaß der Zerstörung. Mal um mal herrschte er ihn an, zeigte mit dem Finger auf eine Ruine und rief: »Nazis – Du!«

Am Ende der Etappe informierte der geknickte Frieße die Leitung der deutschen Delegation, dass er genug habe und auf der Stelle abreisen werde. Er sei kein Nazi, sagte er, noch sei er in irgendeiner Weise für die Zerstörung Warschaus verantwortlich. Er sei nicht bereit, sich noch länger als Schuldigen für ein System schikanieren zu lassen, welches er doch selbst verabscheut hatte. Was könne er dafür, dass er zufällig als Deutscher geboren worden sei? Letztlich konnte man ihn jedoch irgendwie überzeugen, zu bleiben (wie, wurde nie wirklich geklärt), und er verfolgte das komplette Rennen in Gesellschaft des Polen.

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