Читать книгу Das Rennen gegen die Stasi. Die Geschichte des Radrennfahrers Dieter Wiedemann онлайн

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1951 kam es zur Gründung eines Nationalen Olympischen Komitees der DDR. Das Ziel dieses gewagten politischen Schachzugs war es, zumindest vorgeblich, eine DDR-Auswahl für die Olympischen Spiele vorzubereiten, die im Jahr darauf in Helsinki stattfinden würden. Aber es hing noch viel mehr daran. Zwei Jahre zuvor hatte das IOC den Aufbau eines gesamtdeutschen NOK begrüßt, das keinen Unterschied machte, ob ein Athlet nun aus Dresden oder Düsseldorf kam. Die Sanktionen, die man Deutschland nach Kriegsende auch auf sportlicher Ebene auferlegt hatte, wurden gelockert, die Deutschen fanden wieder Aufnahme im Kreis der weltumspannenden olympischen Gemeinde, es war ein kleiner Schritt auf dem Weg zu einem friedlichen Nebeneinander der Nationen im Herzen Europas. Vor diesem Hintergrund war die Gründung eines eigenen NOK letztlich vor allem ein Vorstoß der DDR, um eben dies zu verhindern und die Adenauer-Regierung immer weiter in ideologische und diplomatische Scharmützel zu verstricken. In Bonn wiederum war man sich einig, dass Ost-Berlin keine Chance erhalten sollte, durch sportliche Großereignisse einen DDR-Patriotismus zu nähren. Also unternahm man alles, um das IOC zu überzeugen, den neuen »Nachbarn« zu ächten und ihm die Anerkennung zu verwehren. Mit Erfolg: Die bestehende Vereinbarung hielt, und Sportler aus der DDR durften in Finnland nur als Mitglieder einer gesamtdeutschen Mannschaft an den Start gehen. Ihre politische Führung weigerte sich, so etwas überhaupt in Betracht zu ziehen, doch vom IOC gab es die unmissverständliche Ansage: Entweder ihr macht unter diesen Bedingungen mit oder ihr bleibt zu Hause.

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