Читать книгу Das Rennen gegen die Stasi. Die Geschichte des Radrennfahrers Dieter Wiedemann онлайн

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Und so kam es dann auch. Unnachgiebig in ihrer Position hatte sich die DDR praktisch selbst zum Feind der olympischen Bewegung erklärt. Alle internationalen Sportverbände unter dem Patronat des IOC wurden angewiesen, entsprechende Schritte einzuleiten, und Ost-Berlin war nun sportlich komplett isoliert. Kurzum: Die DDR hatte den Einsatz erhöht, dabei eine desaströse Niederlage eingesteckt, und nun standen ihre Athleten allein im Regen.

Die Friedensfahrt jedoch war anders. Sie war ein geistiges Kind des Ostblocks. Und vor allem war sie nicht offiziell von der UCI, dem Radsportweltverband, zugelassen und stand deshalb auch außerhalb des Einflussbereichs des IOC. Der Anfrage Ost-Berlins, ebenfalls fester Eckpunkt des Rennens zu werden, wurde stattgegeben, und 1952 wurde aus Warschau–Prag also Warschau–Berlin–Prag. Die Friedensfahrt 1952 war das erste internationale sportliche Großereignis, das nach dem Krieg wieder auf deutschem Boden stattfand, und somit bot sie auch die perfekte Gelegenheit, die Einheit, die Werte und die Identität eines eigenständigen ostdeutschen Staates zu vermitteln. Außerdem war dieses Rennen, insbesondere im Lichte der brüskierenden Zurückweisung durch das IOC, eine ideale Chance, um mit den Mitteln des Sports politische Wirkung zu erzielen.

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