Читать книгу Das Rennen gegen die Stasi. Die Geschichte des Radrennfahrers Dieter Wiedemann онлайн

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In Polen, wo der deutschsprachigen Bevölkerung inzwischen die Bürgerrechte entzogen worden waren, waren bald nach Kriegsende rund 250.000 Volksdeutsche interniert. Dermaßen barbarisch waren die Zustände in diesen Lagern, dass Schätzungen zufolge bis zu 60.000 von ihnen dort zu Tode kamen. Die Verwaltung lag oft in den Händen örtlicher Miliztruppen, die vor Willkürakten nicht zurückschreckten. Es gibt keine zuverlässigen Statistiken, aber man geht davon aus, dass in den ersten sechs Nachkriegsjahren in Europa zehn bis zwölf Millionen Deutschsprachige vertrieben wurden. Mindestens eine Million Vermisste waren zu beklagen. Bereits 1950 waren die deutschen Minderheiten in Polen und der Tschechoslowakei praktisch nicht mehr existent.

Obschon 18 Millionen von ihnen nun offiziell Verbündete im Kampf gegen den Imperialismus waren, betrachteten viele Polen und Tschechoslowaken die Deutschen – und zwar alle von ihnen – weiterhin als unversöhnliche Erzfeinde. Folglich provozierte es auch einen Aufruhr, als bekannt wurde, dass die DDR angefragt hatte, ob sie eine Mannschaft zur Friedensfahrt 1950 entsenden dürfe. Viele hielten allein diese Vorstellung für ungeheuerlich, aber im Endeffekt setzten sich die Ideale des neuen Radrennens (und im weiteren Sinne auch die des Kommunismus) durch. Im Mai 1950 nahm erstmals eine DDR-Auswahl an der Friedensfahrt teil.

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