Читать книгу Die vierzehnte Etappe. Radsportgeschichten онлайн

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Ein Sprint ist bewusstseinsverengend: Hier ist eine Leere in meiner Erinnerung. Dreihundert Meter vor dem Ziel bin ich wieder dabei. Etwas muss schiefgelaufen sein, denn ich bin jetzt hinter einer Fahrerreihe, die fächerartig von der Straßenmitte bis zum linken Straßenrand reicht. Ich kann mich nicht dazwischendrängen. Aber wenn ich warte, füllt sich auch die rechte Straßenseite. Keine Sekunde zu verlieren. Ich halte mich zurück, damit mein Vorderrad freies Spiel hat, lenke nach rechts und sprinte dann kurz mit aller Macht. Sobald mein Hinterrad das Vorderrad von Kloosterman passiert hat, tauche ich wieder ganz nach links und erhole mich kurz. Wer jetzt an mir vorbeifährt, muss mich aus dem Wind nehmen. Ich fahre an der Spitze, schaue aus dem Augenwinkel nach hinten. Ich sehe, wie das Spalier hinter mir nach rechts immer mehr zunimmt, aber sie wissen, dass es noch zu früh ist. Meine Taktik hat einen Nachteil: Das ist ein Sprint fürs 12er, aber das kann ich jetzt noch nicht auflegen, dann komme ich nicht schnell genug weg. Noch hundertfünfzig Meter. Noch höchstens zwei Sekunden, dann muss ich loslegen. Ich ziehe mein Tempo an. Wie ein Blitz kommt ein Fahrer in einem roten Trikot zu mir vor, neben mich. Ich setze an, um mitzuziehen und gleich vorbeizusprinten, aber er lenkt frech sofort nach links. Also verdammt noch mal, was für ein Arsch, so grob habe ich das noch nie miterlebt. Ich muss voll in die Bremsen, es ist ein Wunder, dass ich nicht stürze.


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