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«Jaja, ich sei so eine durchschnittliche Romanratte», ergänzte sie, erhob sich rasch und trat neben ihn. «Sehen Sie, hier …»

«Nein, gewiß nicht! Aber Sie stellten sich so ahnungslos … Ja, das ist ein wundervolles Buch!»

«Warum soll ich davon schwatzen! Ich habe auch mein Refugium …»

«Hm … wir sind den Frauen gegenüber Pedanten, wenn wir glauben, sie brauchten ebenso lange Umwege wie wir, um zu solchen Büchern …» Er brach plötzlich ab, zog einen schmalen Band heraus und sagte beschämt lächelnd: «Aber das gehört nicht hieher, leider!» Auf dem hellgrauen Kartondeckel stand schwarz gedruckt: Albin Pfister, Sonette.

«Für mich gehört es hieher!» erwiderte sie, nahm ihm das Buch weg und schob es wieder hinein. «Kennen Sie das hier?» fragte sie rasch und hielt ihm einen andern Band vor Augen. «Diese Gedichte hab’ ich furchtbar gern …»

Sie standen neben einander zwischen den geöffneten Glastüren, unterhielten sich über die Bücher und fanden immer wieder etwas, das sie beide als bedeutsam oder besonders schön empfunden hatten. Ihre Gesichter waren gerötet vor Wärme und Lebhaftigkeit und ihre Augen strahlten dasselbe freudige Verständnis aus. Albin begann mit wachsendem Eifer davon zu sprechen, welche Haltung dieser neuen Dichtung zugrunde liege, worin ihr Neues bestehe, warum man sie nicht mit den literarischen Erscheinungen der Dekadenz verwechseln dürfe, und wie sie im Begriff sei, den Naturalismus zu überwinden.

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