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«Macht was ihr wollt, macht was ihr wollt!» schrie Gertrud.

«Schrei nicht!» zischte Hartmann und schloß eintretend rasch die Tür.

Gertrud zitterte, ihr Gesicht nahm den Ausdruck krampfhaften Weinens an. Sie fühlte, daß sie die Herrschaft über sich verloren hatte und nahe daran war, sinnlos loszuschreien. Hochatmend lief sie ins Kinderzimmer.

Hartmann folgte ihr sofort.

«Was willst du?» fuhr sie ihn an, wobei sie der schlafenden Kinder wegen die Stimme unwillkürlich dämpfte, und blickte ihm mit einem Haß in die Augen, der ihm über alle Worte und Vermutungen hinaus zum erstenmal etwas von ihrem wirklichen Zustande verriet.

«Ich habe mit dir zu reden, bitte setz dich!» antwortete er, und im nächsten Augenblick, als sie weglaufen wollte, packte er ihr Handgelenk.

«Laß mich!» fauchte sie und versuchte ihm die Hand zu entreißen, das Gesicht entstellt vor Wut.

Beherrscht, entschlossen, mit steinharter Miene stieß er sie vor sich her zum Diwan und ließ sie erst los, als sie den Widerstand aufgab und sich hinwarf. Er riegelte beide Türen ab, sah nach den Kindern, die im Schatten des abgedunkelten Lichtes lagen, und begann, während er sich ihr langsam näherte, in unterdrücktem Ton, aber zuerst noch jeden Satz heftig ausstoßend: «Jetzt wird Schluß gemacht. Mehr lasse ich mir nicht gefallen. Ich habe dir monatelang zugesehen, ohne ein Wort zu sagen, du hättest Zeit gehabt, Vernunft anzunehmen. Ich war auf Launen gefaßt und ich hätte noch länger gewartet. Aber daß du schließlich Skandal machen würdest, das habe ich nicht erwartet. Es ist abscheulich, wie du dich bei Tische benommen hast, und es war vorhin im höchsten Grade rücksichtslos, mich so anzuschreien, daß Willy und die Mädchen es hören konnten. Ich will keinen Skandal, verstehst du! Was zwischen uns vorfällt, bleibt unter uns. Das ist das Wenigste, was ich von dir verlangen kann, aber das verlange ich. Über Willy und Mathild magst du denken wie du willst, aber wenn sie unsere Gäste sind, hast du sie als Gäste zu behandeln. Eine Schande, wie du uns bloßgestellt hast! So etwas ist mir vollkommen unbegreiflich …»

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