Читать книгу Kindheit in der Schweiz. Erinnerungen онлайн

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«Sind Sie verrückt geworden?», schrie der Fabrikdirektor meine Mutter an. «Machen Sie, dass Sie aus dem Garten kommen!»

«Schnell, schnell, Kinder», feuerte uns die Mutter an. «Alles, alles muss aus dem Boden!»

Ich stand an meinem Blumenbeet und weinte. «Nimm die Hyazinthen zu dir, die blühen auch in einem Topf, wenn wir keinen Garten mehr haben.»

Dann schleppten Männer unsere Möbel aus dem Haus. Vier Tage wohnten wir auf der Strasse. Zum Glück waren es heisse Sommernächte. Arbeiter von der Gewerkschaft suchten uns eine neue Wohnung, und so kamen wir nach Altstetten in die Arbeitersiedlung «Wehrli­schloss». Der Vater war danach fast ein Jahr arbeitslos. Ich ar­beitete auch in Altstetten jeden Tag zusammen mit der Mutter an den Hemden, machte die Knopflöcher und nähte die Knöpfe an. Am nächsten Morgen war ich oft sehr müde in der Schule. Ich hatte aber einen wunderbaren Lehrer. Meine Haare waren ziemlich lang, die Mutter kämmte mich jeden Tag und flocht mir Zöpfe. Mein Lehrer band manchmal meine Zöpfe um die Lehne der Schulbank. Während des Unterrichts nickte ich vor lauter Müdigkeit manchmal ein und wäre mit dem Kopf auf dem Tisch gelandet, aber die Zöpfe hielten mich fest, und ich wachte wieder auf. Da musste ich oft die andern fragen: «Du, was hat jetzt der Lehrer gesagt?», und darum hiess es in meinen Zeugnissen beim Betragen oft «schwatzhaft».

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