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Es gab freilich auch Tage, da er wieder Hoffnung schöpfte, Tage, an denen die Freude in der Luft lag. «Nein», dachte er, «das kann ja nicht ewig so weitergehen … Einmal muss ja ein Wunder geschehen. Es braucht nur Geduld.» Aber bald war die Qual wieder da. Ein ganzes Leben lang würde das dauern! Wenn er seine Not wenigstens jemandem hätte ­anvertrauen können; aber das gehörte zu den Dingen, über die man nicht sprach – lieber sterben als das –, sogar im Gebet hätte er es nicht gewagt.

So verging der Sommer, dann der Herbst, dann der Winter, und es wurde wieder Frühling. Und weil man Flavie fast nie zu Gesicht bekam, fragte man Germain: «Erwartet sie etwa ein Kleines?» oder: «Ist sie guter Hoffnung?», was dasselbe bedeutet. Dann verdüsterte sich seine Miene, und er wandte sich ab.

In seinem Rücken wurde gezischelt:

– Er sperrt sie ein vor lauter Eifersucht.

Und man lachte über ihn.

*

Der Mai kam, der Monat Marias. Der Altar der Jungfrau wurde mit Geranientöpfen geschmückt, mit papierenen ­Lilien und Rosen und mit vielen, vielen Kerzen.

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