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Ich schaue zum jenseitigen Talhang hinüber, wo es wenig Wald gibt, dafür Wiesen und Weiden. Auf der Landstrasse, die sich durchs Ge­län­de dahinzieht, fahren Autos vorbei, geräuschlos wie in einem Stummfilm.

Eine Weile befinde ich mich auf dem Viadukt. Er ist sehr hoch, unten schlängelt sich der Bach durch Sand und Geröll, die Riesenschlucht mit einem vage-monotonen Geräusch füllend. Ohne dieses Eisengeländer könnte es einem leicht schwindeln. Es wurde uns Kindern eingeschärft, den Viadukt niemals zu betreten. Einmal war ich trotzdem mit Ueli Müller da oben, die Versuchung war zu gross. Wir sahen den Abgrund, die Brückenpfeiler; im Übrigen passierte nichts, es kam auch kein Zug. Wir begannen, Steine hinunterzuwer­fen; zwischen den Geleisen gab es deren genug, Steine grösser als unsere Hän­de. Wir versuchten, den Bach zu treffen, was wegen der Höhe nicht leicht war. Dann schauten wir, welcher Stein zuerst unten ankam, der meine oder der seine, dabei neigten wir uns über die untere Ge­länderstange hinaus und blickten in die Tiefe. Von Schwindel keine Spur. Wir sahen nichts als das Spiel, bemerkten weder den Zug, der jenseits der Brücke daherkam, noch meine Mutter, die sich uns von hinten näherte. Ich weiss nur noch, wie wir plötzlich gepackt und davongetragen wurden, wie sie mit uns über die Brücke rannte, von Pfeifsignalen begleitet. Drüben schwenkte sie seitwärts ab, fiel mit uns ins Gras, blieb dort liegen und hielt uns fest, bis der Zug vorbei war.

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