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Unsere beste Eierlegerin war spurlos verschwunden, wir fanden nicht einmal die Federn. Mutter trauerte ihr nach; doch eines Tages, während sie im Freien Wäsche aufhängte, erschien die Hen­ne aus dem Wald und kam gluckend die Wiese herauf, gefolgt von einer Schar weisser Kücken.

Hie und da sah man einen Adler. Auch er kreiste geduldig über unseren Häusern, meistens abends nach Sonnenuntergang, wenn wir unten bereits im Schatten lagen und er oben noch im rötlichen Licht. Wir staunten, wie lange er kreisen konnte, ohne ein einziges Mal die Flügel zu bewegen.

Ich denke an Grass, den Fotografen aus Zernez, der uns hier vor dem Haus fotografiert hat. Das Foto besitzen wir noch immer. Mich, den Kleinsten, hat man auf ein Tischchen gesetzt, die Geschwister stehen daneben, geputzt, gekämmt, die beiden Brüder mit dem Sonntagspullover, die Schwester mit zwei festgedrehten Zöpfchen. Die Geschwister würde man auf dem Bild leicht erkennen, mich wahrscheinlich noch nicht – zweieinhalbjährig, ich käme jedenfalls kaum darauf, dass ich das selber bin, mit diesen Locken, einem weichen, noch traumbefangenen Kindergesicht. Un­ser Jüngster fehlt noch; der kam erst Jahre später zur Welt, hat unterdessen gelebt und ist bereits wieder gegangen, so wie auch die andern drei. Schade, dass die Eltern auf diesem Foto fehlen. Es wäre eine Gelegenheit gewesen, wenigstens einmal alle zusammen auf ein Bild zu bringen. Doch Vater wird in seinen Tunneln gewesen sein, Mama wird beiseite gestanden haben, um zu schauen, wie Grass seinen Apparat einstellte und fotografierte. An sich selbst dachten sie kaum.

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