Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн
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‹Wir sind alle Teil eines Ganzen, das Gott ist … egal auf welche Art man ihn wahrnimmt … Das ist alles, was er sagen wollte.› Sie sprach die Worte mit großer Eindringlichkeit aus.
‹Ja›, antwortete ich. ‹In der Ausgabe der Ethik, die ich gelesen habe, hatte der Herausgeber das Dokument der Exkommunikation beigefügt, das Spinoza von der Kirche vorgelesen wurde. Ich war erstaunt über die scheinbar unzähligen Arten, mit denen er von den Kanonikern des Kirchenrechts verflucht worden war. Ich versuchte mir vorzustellen, wie er sich gefühlt haben muss, als Ausgestoßener unter seinen eigenen Leuten. Und das zu einer Zeit, als es in der westlichen Welt nur wenige Staaten gab, in denen ein Jude Asyl erhielt. Es machte mich sehr traurig …›
‹Sie sollten einen Spaziergang mit mir durch die Altstadt machen›, sagte der Grafologe. Seine Frau sah ihn mit schmerzerfülltem Ausdruck in den Augen an. Ich fühlte mich unwohl. ‹Ich zeige Ihnen das Ghetto, in dem Spinoza lebte … Den Platz, wo die alte Synagoge stand.›