Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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Sie hat es gewusst, dachte ich.

Die Sonne schien auf das stumpfe graue Gemäuer und auf die Pflastersteine der Straße und überzog sie mit einem hellen Glanz. Ich hörte nichts, nur seine Stimme, seinen Atem und die Stille, wenn wir verstummten. Ich sah das schöne Ge­sicht der Dichterin vor mir. Sie saß in dem lichtdurchfluteten Zimmer und sah mich unverwandt an. Sie hatte die Hände in ihrem Schoß verschränkt. Der wilde Kater tauchte plötzlich aus dem Nichts auf und sprang auf ihren Schoß. Sie streichelte seinen Kopf und sagte: ‹Aus meinen Eltern haben sie Seife gemacht.› Ich zuckte zusammen, drehte mich um und sah ihn an, so laut war die Stimme, die ich soeben gehört hatte. Ich fragte mich, ob auch er sie gehört hatte. Als sich unsere Blicke kreuzten, wurde er kreidebleich. Die randlose Brille, die er trug, ließ seine Augen riesig und flüssig erscheinen, als blickten sie mich durch ein mit Wasser gefülltes Glas an.

‹Sie kamen alle um›, sagte er. ‹Nur … mich haben sie nicht mitgenommen. Sie kamen am Morgen in aller Frühe und nahmen meine Familie mit. Sie brachten sie dahin, zu diesem al­­ten Gebäude. Es waren schon viele andere da. Da standen sie …›

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