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Wo ich mich immer wohlbefand, das war in der Schule, und ich war auch so glücklich, nie durch Verwendung für ökonomische oder andere Zwecke am Schulbesuch verhindert worden zu sein, wie solches in andern Haushaltungen oft der Fall war. Der Vater war als ein rechtschaffener, gesetzmäßiger Mann bekannt und er wollte nicht derjenige sein, der den alten Namen der Familie Grünauer irgendwodurch in Mißkredit brächte. Hatte er kein Streben nach Auszeichnung, so hatte er doch eine gewisse Furcht vor einer solchen und es war sein bewußtes Bemühen, stets zur Sahne und nicht zur Hefe der Bevölkerung Frühblumens zu gehören. Daß mein älterer Bruder die schönste Handschrift führte, daß ich unter Lob und Preis von zweiundvierzig Hoffnungsvollen zu oberst saß und daß mein jüngerer Bruder auch allbereits seine Mücken tanzen ließ, das alles konnte dem Vater recht wohl behagen, und er pflegte etwa, den Ursprung so beträchtlicher Grütze andeutend, schmunzelnd zu sagen: «Der Ungeschickteste in meinen Schuljahren hat auch nicht Heinrich Grünauer geheißen.» Diese Eitelkeit trug also wesent­lich dazu bei, daß der Vater sich unserer Schwachheit erbarmte und auf den Bettel verzichtete, den er allenfalls mitunter durch anderweitige Verwendung unserer Kräftlein hätte profitieren können. Daß er sich aber hätte beifallen lassen, ein mehreres zu tun, könntʼ ich nicht sagen. Als sich z. B. der Schulmeister erbot, Privatstunden zu geben, in welchen vornehmlich Rechnen und schriftliche Arbeiten einläßlicher gelehrt würden, und, falls sich nur ein halb Dutzend dabei beteiligen würde, das Honorar für den jedesmaligen Unterricht von zwei bis drei Stunden auf nur einen Schilling oder sechs Centimes per Kopf festsetzen wollte, so war mein Vater keineswegs resolviert, diesen Schilling auszuwerfen, sondern wir mußten, wenn wir an diesem Unterrichte teilnehmen wollten, suchen, besagten Schilling extra selber zu verdienen, was mir etwa durch forciertes Spulen, Kräuter- und Schneckensammeln und dergleichen möglich wurde. So wohnte ich diesem Unterrichte, den mein guter Felix an den Sonntagabenden erteilte, regelmässig bei, verdankte jedoch demselben blutwenig, lernte nicht nur nichts neues, sondern auch nichts eigentlich gründlicher. In den schriftlichen Übungen tat ich es dem Schulmeister zuvor und im Rechnen war er so unsicher, daß er manch gegebenes Beispiel wieder zurücknehmen mußte, weil er die Lösung so wenig finden konnte, als seine Schüler.

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