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Das war schon ein kleiner Anfang zu neuem Mißbehagen, dessen, wie mir schwante, noch ein gut Teil auf mich warten mochte. In den paar ersten Wochen dieser neuen Berufsperiode war mir mehrenteils nur in den Stunden zu weben vergönnt, in welchen die Mutter anderweitig beschäftigt war; wenn aber sie wob, mußte ich wieder zum Spulrad sitzen. Diese Abwechslung ließ ich mir in Ermangelung von etwas besserm gern gefallen; das Spulen war im Verhältnis zum Weben wirklich ein Kinderspiel, da letzteres den kleinen Körper teils strahlenförmig auseinanderrenkte, teils über die Brust wie mit einem Knebel preßte. Mir bangte daher, das Weben dürfte in die Länge noch viel weniger nach meinem Ge­schmacke sein, als das Spulen und blangerte bald gar nicht mehr auf die Gelegenheit, mich in dieser Kunst zu vervollkommnen. Mein älterer Bruder, Kaspar, war schon vor ein paar Jahren in dieselbe eingeweiht worden und er hatte oft im Bett zu mir geklagt, was es für eine Schinderei sei mit dem Weben und er wünschte sehr, daß ­der Unmensch, welcher das Weben erfunden habe, noch im Jenseits weben müßte. Er war daher sehr froh, daß der Vater so viele Grundstücke besaß, um mit Beschäftigung im Freien die schöne­re Jahreszeit hinbringen zu können und höchstens im Winter an den Webstuhl gebannt zu sein. Damals hatte ich seinen Jammer nicht verstanden und er hatte tauben Ohren gepredigt, ich war wohl sogar darüber eingeschlafen und er hatte mich dann gestupft und unwirsch gefragt: «Magst denn nicht ein wenig hören?» Und wenn ich fortschlief auch sich aufs Ohr gelegt und geseufzt: «Da sieht man, wie ruhig einer schlafen kann, der noch nichts vom We­ben weiß!»

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