Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн
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An einem Abend, ganz außer der Wochenordnung, stand Giovanni neben ihr, als sie die Kühe am Brunnen tränkte. Sie war so verblüfft, daß sie vergaß zu grüßen.
«Guten Abend», sagte er nach einer stummen Weile. «Du staunst mich an, als wäre ich ein Gespenst.»
Orsanna nahm sich zusammen. «Was treibt dich her?»
«Du meinst wohl, es sei ein Mädchen?» gab er zurück.
Orsanna schlug mit der Hand gegen den Wasserstrahl, daß er Giovanni traf. «Das dürfte wohl die Alda sein?»
«Wer weiß!» Es freute ihn, sie zu plagen. «Jedenfalls muß ich ins Dorf.»
«Und gehst heute nacht noch nach Hause?» frug sie weiter.
«Warum nicht?» warf er hin. «Es ist angenehm, nachts zu wandern, allein, und an das zu denken, was man wünscht.»
Orsannas Herz klopfte: «Und was wünschest du dir denn, wenn man es wissen darf?»
Giovanni sagte scherzend: «Vielleicht weißt du es!» Er schaute sie mit harten, klaren Augen an, deren eindringlicher Ernst in Widerspruch stand zu seinem lachenden Mund.
Betroffen wich Orsanna dem Ernst wie dem Scherz aus und fügte gleichgültig bei: «Wenn du auf dem Rückweg bist, tritt bei uns ein; die Alten freuen sich, jemanden zu sehen.»