Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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In dieser Nacht glaubte Giulia durch das Guckloch ihrer Küche zu sehen, wie Giovanni, nachdem alle schlafen gegangen waren, sich nochmals ins Haus schlich. Schau, schau! Wie war das nun? Wenn Orsanna den Burschen heiraten mußte – und wie sollte es anders ausgehen? –, dann kehrte sich auf einmal die Ordnung auf der Bargada um. Nicht die angeheiratete Frau wurde Meisterin, sondern die Zugehörige, die Eingeborene, die Echte: eine Armini. Sie fühlte sich im voraus und hintendrein entschädigt für ein Leben, das sie im Schatten der Schwägerin und Fremden hatte verbringen müssen, verloren, verblaßt, aufgeopfert. Brach Orsanna mit dem alten Brauch, der verlangte, daß die ledigen Schwe­stern des Meisters seiner Frau dienten, dann waren alle Armini-Töchter bis zurück zum Anfang, von dem niemand mehr wußte, gerächt. Sie wurde aufgeräumt und guter Dinge. Man sah sie oft auf der Wiese nach jungen Löwenzahnblättern suchen. Sie füllte ihre Schürze damit und wisperte vor sich hin: «Oh, das Schleckermaul!»

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