Читать книгу Mich hat niemand gefragt. Die Lebensgeschichte der Gertrud Mosimann онлайн

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Bei dieser Gelegenheit wird auch nachgeforscht, wer den unheilvollen Schneeball geworfen hat, der mich einige Wochen zuvor ins linke Auge getroffen hat. Ich weiss nicht, wie jener Knabe heisst, und ich bin auch ganz sicher, dass er es nicht extra gemacht hat. Ich war versehentlich in sein Schussfeld hineingelaufen. Der Unfall sollte noch Folgen haben – das linke Auge war immerhin mein besseres gewesen –, aber das wusste damals noch niemand. Jedenfalls weist der Lehrer die grossen Mädchen an, ein bisschen mehr auf mich aufzupassen. Aber sie haben nicht mehr viel Gelegenheit dazu, denn ich werde bald wieder krank.

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Seit der Lungenentzündung hält mich eine bleierne Müdigkeit gefangen. Ich komme abends erst spät zum Schlafen. Mein Bett steht in der Stube, und da ist häufig noch lange Betrieb, der mich vom Schlafen abhält. Hedi und Walter kommen vom Orchester heim und spielen gleich noch ein bisschen weiter, Klavier und Geige. Ich stelle mich schlafend, damit sie nicht aufhören, ich mag es, wenn sie spielen. Aber am Morgen liegt die Müdigkeit zentnerschwer auf mir.

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