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Die Alte verschwieg stets, was die Sciora wusste: sie war nicht nur die Magd und der Knecht des alten Herrn, sondern auch seine Geliebte gewesen. Darum hatte der Alte ihr alles überlassen. Sie hatte geschaltet und gewaltet wie eine Padrona. Sie hatte sich diesen Posten erarbeitet, verdient, erobert.

Mit sechzehn Jahren war sie in den Dienst der alten Herrschaft getreten. Diese Herrschaft war gefürchtet gewesen im Tal als streng und geizig. Im Jahr gab es zehn Franken Lohn. Das Essen bestand werktags und feiertags aus Polenta und Kaffee. Dafür hörte die Arbeit nie auf, denn der alten Herrschaft gehörte das halbe Tal, die Alpen, Wälder und Wiesen.

Nicht dass sie von Anfang an so viel Land besessen hätte, nein, aber einer aus der Familie hatte Geld aus dem Ausland nach Hause gebracht. Viel Geld! Dieses Geld hatten seine Nachkommen begonnen auszuleihen, hier einem armen Bauern, der den Zins nicht zahlen konnte, dort einem anderen, der Unglück ge­habt hatte mit dem Vieh, und wieder einem Dritten, um sein Haus zu vergrößern, das zu klein wurde, weil immer mehr Kinder ankamen. Doch konnten von diesen Schuldnern die meisten das Geld nicht zurückgeben und die alte Herrschaft war hart und nahm ihnen ihr Stücklein Land anstelle des Geldes ab. So hatte sie nach und nach aus vielen kleinen und kleinsten Parzellen ein grobes Besitztum zusammengebracht. Je schlechter es den Talleuten ging, umso leichter wurde es der Herrschaft, auch einzelne Stücke Land noch anzukaufen, bis ihr alles gehörte, was man vom Haus aus sehen konnte, «und noch viel mehr», fügten die Leute hier bei, wenn sie davon erzählten.

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