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Als die junge Teresa ins Haus kam, waren viele Mägde und Knechte da. Es gab für alle Arbeit durchs ganze Jahr. Teresa hatte zuerst für die Kühe zu sorgen gehabt. Sie arbeitete wie ein Knecht, mit den Knechten. Den ganzen Tag und oft nachts war sie draußen oder im Stall. Erst später wurde sie von der alten ­Padrona ins Haus genommen, sogar in die Küche, weil ihre angeborene Sparsamkeit die Sicherheit bot, sie werde den anderen Dienstboten nicht zu viel zu essen geben. So wurde sie zuerst nach und nach der rechte Arm der alten Padrona, später dann der jungen, angeheirateten Frau, der sie überlegen war, weil sie länger im Hause lebte und darin alles von Grund auf kannte. Als auch die junge Frau gestorben war – man hatte nie gewusst, an was – bekam die Teresa alle Kleider der Verstorbenen, auch die Wäsche. Und heute noch, wenn sie einmal am Sonntag die Messe besucht, zieht sie ein schwarzseidenes Kleid ihrer Padrona an, legt über ihr graues Haar ein schönes, schwarzes Tuch mit langen Fransen und geht mit steifem Nacken und kleinen Schritten, genau wie man es von der letzten Padrona erzählte, zur Kirche, wo sie den jetzt leeren Platz der alten Familie einnimmt.

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