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Sie stand unten an der Gartenmauer, die Sciora schaute von oben herunter.

«Meine Sciori sind beleidigt worden», klagte sie mit lauter, schriller Stimme, «und die Beleidigung ist enorm.»

Sie sah hinauf, ob diese Worte Eindruck machten, und fuhr dann heftiger fort: «Ja, es ist eine Beleidigung, es ist eine Ven­det­ta.»

Die Sciora schüttelte den Kopf, doch ihr ungläubiges Gesicht spornte die Alte zu noch kühneren Behauptungen an. Sie rief: «Ich kann mir schon denken, woher diese Vendetta stammt, ja, ich weiß es genau … es ist Vendetta, reine Vendetta! … Aber ich sage nichts», fügte sie leiser hinzu und zog ihre Augenbrauen hoch in die verrunzelte, braune Stirne hinauf, «ich sage nichts, bis ich den Elenden überführt habe.»

Hier machte sie eine Pause. Dann schlang sie ihre harten Hände ineinander, streckte sie weit von sich und wimmerte: «Diese Beleidigung … dieser Tort! … Das können meine Sciori nicht aushalten, es ist unmöglich! Wie sollen sie sich in ihrem Garten, unter den Bäumen, noch wohl fühlen, bei diesem Geruch … bei dieser Beleidigung?» … Sie fasste sich, tat ein paar Schritte und schaute mit Haltung um sich. Ihre Bewegungen waren feierlich, ihr Gesicht bekam einen entschlossenen Ausdruck, ihre altväterische Sprache wurde gemessen und erinnerte an Bibel­verse.

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