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Es tat ihr sichtlich leid, dass es nicht die Agnese war. Es hätte die Alte gefreut, der Agnese etwas Böses nachweisen zu können, dieser Agnese, die ohne zu arbeiten, so viel Geld verdiente. Ja, war das überhaupt verdient? Nahm sie es den leichtsinnigen Männern, die den Abend in ihrer Wirtschaft verbrachten, nicht einfach ab? Schade, dass es nicht die Agnese war!

«Auch hat es ein ganzer Mann geschafft, nicht bloß ein Junge», fügte sie laut und drohend ihren Gedanken hinzu.

Aus der Stille, die diesen Worten folgte, hörte die Sciora die beschwichtigende Stimme des Küsters: «Es ist ein nächtlicher Bubenstreich, ein nächtlicher Bubenstreich … nichts anderes.»

Darüber erregt sich die Teresa aufs Neue und fängt wieder an. Sie steht dem kleinen, beladenen Mann gegenüber wie eine alte Römerin: «Nichts als Banditen habt ihr im Dorf; wo ist ein einziger Gentiluomo, frage ich? Nichts als Banditen und Räuber. So sind die Alten, so werden die Jungen. Keine Zucht, keine Ordnung, keinen Respekt. Wie stehen sie alle herum, den lieben langen Tag, die Haare schön gescheitelt oder aufgetürmt, in roten oder blauen Jacken, die sie drunten im Bazar gekauft haben und die nichts wert sind: nur um den Mädchen zu gefallen. Keiner tut etwas Rechtes, nichts als Unfug haben sie im Kopf, nichts als Bosheiten. Oh, Banditen … Banditen!»

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