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Die Sciora begriff es schneller, als sie es glauben konnte: «Der Pfarrer?», fragte sie, freudig bewegt.
«Ja, der Pfarrer», sagte nickend die Teresa und nun quirlte das zurückgehaltene Lachen aus ihr heraus. Sie quickste und pustete. Das Sprechen machte ihr Mühe:
«Der Pfarrer», glücklich sah sie die Sciora an.
Sie fasste sich ein wenig und fuhr dann fort:
«Eigentlich war es der Maurilio, der Esel. Der Pfarrer weiß nichts davon. Maurilio hat in der Nacht die Kessel des Herrn Pfarrer hinausgetragen und über die Halde geschüttet, weil er zu faul war, bis zum Wasserfall zu gehen wie andere Christenleute. Maurilio hat es getan. Aber es ist halt doch vom Herrn Pfarrer.»
Die Frauen freuten sich zusammen, denn der Pfarrer war nicht ihr Freund. Teresa zeigte, sooft es ging, dass sie den jungen Mann, wie sie den Pfarrer nannte, nicht nötig habe. Und die Sciora war kein einziges Mal in die Kirche gegangen, um seiner Predigt zu lauschen. Doch war ihr in der ersten Zeit ihres Aufenthaltes berichtet worden, dass der Herr Pfarrer sich wohl auf ihren Besuch in der Kirche vorbereitet habe, denn die Texte zu seiner Predigt seien bedeutungsvoll gewählt gewesen, zum Beispiel: «Der Herr sagte, ich kenne euch, die ihr nicht Gottesfurcht im Herzen tragt, und es soll euch schlecht gehen.» Auch: «Niemand kann zweien Herren dienen, sagte der Herr.» Sogar etwas von Sodom und Gomorrha, doch war der Text zu lang gewesen, Marta, die sich dafür interessierte, hatte ihn nicht erfahren können, denn niemand hatte ihn behalten.