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Ihre Ehen waren für sie beklemmende Träume, die sie vergessen hatte. Sie hatte nie geliebt; für den fremd bleibenden Legionär, den Vater ihres Kindes, hatte sie eine etwas verrückte Leidenschaft empfunden, die erst nach seinem Verschwinden – dann aber schnell – erloschen war, was sie enttäuscht hatte; sie hatte erwartet, sie würde des Nachts leidend seinen Namen flüstern. (Nur in jener Nacht, als der Gatte das Weite gesucht hatte, hatte sie, obwohl sie von dem skanda­lösen Ereignis noch nichts wissen konnte, im Traum seine Fotografie vom Nachttisch heruntergeschlagen und das Glas zertrümmert.) Der nach Hausfrauenart pedantische Engländer samt Tabakpfeife und tantenhafter Furcht vor Katzen war ihr nur lästig gewesen. Deshalb bestürzte sie die Liebe zu ihrer Tochter; sie hatte in ihrem Leben nie Angst gekannt, nur Ekel und Widerwillen und Gleichgültigkeit und eine Trauer, die sie – wie einen großen, dunklen, fernen Falter – mit Dankbarkeit bewunderte. Nun hatte sie Angst um sich und um ihr Kind; sie fürchtete, sich selber oder das Kind zu verlieren.

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