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Andreas schließt die Haustür auf und tritt in den Korridor. Sein Zimmer liegt zu ebener Erde; er hat die Wände wasserblau gestrichen, und in einem Blumenständer hocken Blattpflan­zen, die das Aussehen von erstarrten Riesenheu­schre­cken haben. Statt des üblichen Vorhangs verhüllt ein dunkelblaues Tuch aus zerschlissenem Samt das große Bogenfenster. Die Möbel sind hässlich und billig. Neben dem Bett steht der Plattenspieler. Andreas bevorzugt «tropfende» Musik, wie er sie bei sich nennt: keine Blas- und Streichinstrumente, sondern Harfe, Gitarre und Cembalo. Musik hüllt ihn in Regenschauer, plätschert in Gossen, sprudelt in Bechern, strömt durch resedagrüne Täler, singt in Dachtraufen. Dem Gasofen des Zimmers ist ein immerwährender Pfeifton eigen, so hoch, dass er durchs Ohr bis zur Schädeldecke sticht und sie durchbohren will. Andreas hat sich an den Ofen gewöhnt; er überhört und übersieht ihn beinah, begegnet überhaupt der Außenwelt übertrieben höflich und weicht ihr nach Möglichkeit aus. Wenn sie ihn zu stark beeindruckt oder erschreckt, scheint sein Inneres einstürzen zu wollen.

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