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Als der Pfarrer das abseitsstehende Haus aus einer Lau­ne heraus – oder weil ihm die junge, blonde Frau gefallen hatte – wieder aufsuchte, war Iselin seit fünf Tagen tot.

Ekstase

Nero entdeckte das Mädchen, das er Aglaia nannte, als er an einem Sommerabend im ersten Stock des leeren Hauses seiner schon seit einigen Jahren verstorbenen Eltern am Fenster stand. (Er war nicht bei seinen Eltern aufgewachsen, sondern auf dem Bauernhof eines Onkels, wo sich beim Kirschenpflücken die Kirschen in Noten verwandelt hatten, so dass er gezwungen gewesen war, zu komponieren; dunkelrote Kirschen ergaben tiefe Töne und hellrote hohe, doch vermochte er damals noch nicht, seine Kompositionen auf einem Instru­ment zu spielen.) Auf einer Wegbiegung in der Ferne, die plötzlich abzubrechen schien, weil sich dort blau geäderte, beinah durchsichtige Berge aufrichteten, bewegte sich eine Person mit einem aufgespannten Regenschirm. Sie näherte sich langsam, wurde dann durch einen Baum verdeckt und kroch wahrscheinlich später unter den Dächern durch. Unordentlich hingestellt wie nicht mehr brauchbare Öfen oder Herde schienen Nero die ziegelroten und ockergelben Häuser des Dorfes. Er hatte keinen Kontakt zu den Bewohnern, die ihn fremd und unbegreiflich dünkten und denen er fremd und unbegreiflich vorkam. Nun wartete er, obwohl es nicht wahrscheinlich war, dass die Frau oder das Mädchen den schmalen Weg zu ihm heraufsteigen würde. Ein dünner Regen rieselte aus dem leuchtenden Himmel, der höher und höher schwebte.

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