Читать книгу Die Brille des Nissim Nachtgeist. Roman. Die Emigrantenpension Comi in Zürich 1921-1942 онлайн

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Walter und Hans umschrieben die Nachrichten über unsere Vorfahren als «Geschichten aus dem Wiener Wald», womit das vom Vater gestörte Gleichgewicht in gewissem Sinne wiederhergestellt wurde, doch das alles zu erzählen, hätte die blasse Frau auf dem Sofa ermüdet.

«Französische Vorfahren? Sie sehen aus wie eine alteingesessene Norddeutsche!»

Wir lachten, der Tee tat gut. Frau Paksmann fragte mich, ob ich Kleider für die Arbeit im Hause mitgebracht habe, was ich bejahen konnte. Meine Mutter hatte mir Kleiderschürzen genäht, «darunter kannst du alles austragen».

Frau Paksmann hatte grosse graue Augen mit Inseln von Bernsteinflecken. «Emigration» hatte sie gesagt – ein neues Wort, das als unbekannte Fracht von den Bernsteininseln zu mir herübergeschickt wurde.

«Warten wir noch», sagte sie, «vielleicht kommt auch mein Mann zu einer Tasse Tee. Mein Mann ist nicht vom Fach, ich selbst bin von Beruf Lehrerin, und es fällt uns nicht leicht, eine Pension zu führen.»

Das Deutsch von Frau Paksmann war für mein Ohr von einer harten Muttersprache durchpflügt.

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