Читать книгу Die Brille des Nissim Nachtgeist. Roman. Die Emigrantenpension Comi in Zürich 1921-1942 онлайн

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Einmal sah ich beim Einkaufen Paul vor dem «Neubad» Ecke Scheuchzer- und Ottikerstrasse stehen. Er lehnte sich an sein Fahrrad, als sei es die Welt. Die Unterhaltung mit dem Mann im weissen Kittel, der vor dem Eingang der Bade­anstalt stand, war sehr lebhaft. Über den Köpfen der beiden Männer war eine Glastafel an der Hauswand angebracht: «Fango- und Moorpackungen. Sport- und Heilmassagen. Alle Krankenkassen».

«Ein Mann vom Fach», sagte Paul am anderen Tag. Er gab seiner Rennkappe mit der halb behandschuhten Hand einen kleinen Stoss, was eine Pause in der Tour ankündigte, sein müdes Gesicht erhellte sich: «Interessieren Sie sich für Radsport?»

«Mein jüngerer Bruder ist leidenschaftlicher Radfahrer, er sagt immer, dass ein Fahrrad eine Seele hat. Er möchte einmal ein Fahrradgeschäft mit einer Reparaturwerkstatt haben, später, jetzt ist er arbeitslos.»

Paul nickte, schwenkte dann den hohen Korb auf den Rücken und fuhr weiter, immer kopfloser werdend verschwanden schliesslich auch seine pedalenden Beine hinter dem Korb. Der Spuk wurde vollkommen, wenn sich Ecke Scheuchzerstrasse und Ekkehardstrasse aus dem Korbkörper eine Hand mit einem halben Arm streckte.

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