Читать книгу Die Brille des Nissim Nachtgeist. Roman. Die Emigrantenpension Comi in Zürich 1921-1942 онлайн

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«Ich kenne Berlin nicht», antwortete ich und dachte an mein Berlin, an einen fernen, blauen Dunst am Horizont …

Als Freundin der Familie aber war Signora Teresa um Ordnung im Hause besorgt. «Sagen Sie dem Studenten von Nummer 29, dass die vierte Etage empört ist!»

Der Student hatte das Badezimmer in einem ungehörigen Zustand hinterlassen, und entrüstet fragte mich Signora Teresa, zu welchem Zwecke dieser Kretin Architektur studiere – sein Benehmen sei ein Hohn auf seinen herrlichen zukünftigen Beruf.

In Nummer 29 herrschte eine Anarchie von Kleidern, Büchern und Toilettenartikeln, der Student selber war ein Monument an Pflege. Der junge Mann schien ausgehen zu wollen, doch nicht ohne Freundlichkeit hörte er den Vorwürfen zu, die ich im Auftrage von Signora Teresa zu übermitteln hatte.

«Sauberkeit macht noch kein Kulturvolk, und zudem – liebes Kind – dürfte es in Ihrer Sprache auf der ganzen Welt schwierig sein, Beschwerden anzubringen …» Duft hinter sich lassend verliess er sein Zimmer und strebte dem Treppenhaus zu. Ich hatte Lust, dem Lackaffen mit meinem Flaumer die tadellose Frisur zu verderben, «Poussierstengel» riefen wir als Kinder jungen Männern nach, die nach Parfüm rochen.

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