Читать книгу Die Brille des Nissim Nachtgeist. Roman. Die Emigrantenpension Comi in Zürich 1921-1942 онлайн

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Frau Paksmann schaute mich müde an, als ich ihr von den Frechheiten des Studenten erzählte. «Ich weiss nicht, ob es je Ordnung geben wird – unbefohlen – immer stimmt etwas im Hause nicht, es gibt keine Ruhe für mich.»

Ruhe für die Familie, wenn auch nur für kurze Augenblicke, konnte allein Cherili vermitteln. Cherili, besser Chärrilie, ein langhaariger grauer Dackel. Cherili musste nur auftauchen, und schon trat Glanz in die Augen der geplagten Pensionsbesitzer. Cherili verteidigte die Familie gegen die dauernden Begegnungen mit den Pensionären und deren Angelegenheiten durch ihre einfache Existenz. In einer Mischung von Souveränität und Melancholie liess sich Cherili die Liebe der Familie gefallen. Herr Paksmann sprach manchmal russisch mit dem geliebten Tier. Zu seiner Zerstreuung ging er manchmal mit Cherili auf den Uetliberg; man nannte ihn in der Nachbarschaft den grauen Herrn mit dem weissen Haar. Er war von hoher Gestalt und trug mit Vorliebe graue Sportanzüge mit Knickerbocker, doch wirkten die englischen Sporthosen an ihm wie schlechter Wille. Es konnte aber auch sein, dass die Hosen ihn nicht mochten. Sein aufrechter Gang jedoch, die jugendliche Gesichtsfarbe und das volle Haar triumphierten schliesslich über die Verdriesslichkeiten machtpolitischer Natur, handelte es sich bei seiner äusseren Erscheinung doch um eine russisch-englische Al­­lianz.

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