Читать книгу Die Brille des Nissim Nachtgeist. Roman. Die Emigrantenpension Comi in Zürich 1921-1942 онлайн

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Ich hatte das Nachtessen mit den Keksen gespart und zählte mein Geld. Der Mann mit der grünen Schürze hatte inzwischen sicher bemerkt, dass mein Pass am folgenden Tage ablief. Das Federbett schien mir unzweckmässig kurz, es reichte gerade bis zu den Hüften. Ich zog es trotzdem ans Gesicht herauf und dafür die Beine an.

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Der Mann mit der grünen Schürze deckte bereits den Tisch und fragte mich, ob ich Tee oder Kaffee wünsche. Auf dem Tisch standen Honig und Marmelade. Mit dem Kaffee brachte er eine Zeitung und tippte mit dem Finger auf die Schlagzeile: der Röhm-Putsch. «Was sagt man darüber in Deutschland?» – «Ausser den offiziellen Nachrichten so gut wie nichts.» – «Hier glauben viele Leute, dass der Spuk bald vorbei sein wird.» Sollte das ein Trost sein? Ich ass, aber ebenso gierig las ich die neuen Nachrichten.

Pauls Rat: Trinkgeld immer extra geben. Der freundliche Mann strich es vom Tisch. Mit geübtem Schlag entfernte er mit der Serviette die Brotkrümel vom Tischtuch. Er trug mir den Koffer bis auf die Strasse und zeigte mit erhobenem Arm auf die Haltestelle. «Ottikerstrasse? Fahren Sie von der Haltestelle Limmatplatz in Richtung Bahnhof, dann umsteigen in die Sieben.»

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