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Das ließe sich wohl machen, meinte Bertrand zur großen Überraschung der beiden, das ließe sich wohl machen, wenn sie auch nicht glauben sollten, daß das Theater eine besonders zukunftsreiche oder gar leichte Karriere sei. Allerdings habe er in Harnburg bessere Beziehungen, aber er wolle es gerne versuchen. Und dann entwickelten sich die Dinge viel rascher als man gehofft hatte; schon nach wenigen Tagen war Ruzena zu einem Probesingen bestellt, das sie nicht schlecht bestand, und kurze Zeit darauf war sie als Chordame engagiert. Der Argwohn Joachims, daß die rasch bereite Gefälligkeit Bertrands mit dessen Absichten auf Ruzena zusammenhänge, konnte vor der freundlich-gleichgültigen, man könnte beinahe sagen ärztlichen Haltung Bertrands nicht bestehen. Es wäre zweifellos klarer gewesen, wenn Bertrand seine Bemühungen für Ruzena zum Anlaß genommen hätte, um seine Liebe zu ihr offen zu erklären. Im Grunde war Joachim ernstlich böse auf Bertrand, der zwar drei Abende in seiner und Ruzenas Gesellschaft verbracht und allerlei durcheinander geschwatzt hatte, der aber doch nichts von sich hergab als die sattsam bekannte freundliche Verschlossenheit, ein Fremder blieb, der überdies für Ruzena mehr geleistet hatte als er selber in der Trägheit seiner romantischen Phantasie. Das war alles sehr peinlich. Was wollte dieser Bertrand? Jetzt, da er sich von ihm verabschiedete und, wie es sich gehörte, jeden Dank von und für Ruzena ablehnte, sprach er wieder einmal die Hoffnung aus, Joachim v.Pasenow bald wiederzusehen. Warum wollte er ihn wiedersehen? war das nicht heuchlerisch? Und Joachim, sich selbst unverständlich, sagte: »Ja, Bertrand, wenn Sie nächstens nach Berlin zurückkehren, werden Sie mich kaum antreffen, da ich nach den Manövern für einige Wochen nach Stolpin fahre. Wenn Sie mich dort aber wirklich besuchen wollten, so würde ich mich aufrichtig freuen.« Und Bertrand sagte zu.

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