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Rodrigo stellte das nicht zufrieden. Vielleicht das erste Mal auf dieser Fahrt gingen dem Jungen angesichts des unendlichen, funkelnden Himmelsdaches Gedanken über Sinn und Ziel dieser Fahrt durch den Kopf. Leiteten die Sterne tatsächlich die Kapitäne auf den richtigen Weg? Wie groß ist eigentlich das Meer? Was kommt hinter dem Horizont? Fragen, die das nächtliche Universum in Rodrigo weckte, während ringsum das Meer vor sich hin murmelte und die Taljen in der Takelage klapperten.

Jetzt gehörte er dazu, war er Mitglied dieser Mannschaft auf der Santa Maria, und damit war dies jetzt auch seine Reise. Rodrigo überhörte das Unheil, das sich ihm auf leisen Sohlen näherte. Eine starke Hand packte ihn von hinten, riss ihn empor, jemand hielt seine Arme fest und stopfte ihm einen stinkigen Stoffknebel in den Mund. Andere Hände packten seine Beine, man hob ihn auf. Alles Winden und Zappeln war zwecklos.

Rodrigo sah nur schattenhafte Gestalten und hörte Stimmengeflüster. Die Kerle zerrten ihn zur Ladeluke im Vorderschiff. Wer war es? Escobedo? Gutierrez? Diese beiden vermeinte er an ihren Stimmen zu erkennen. Mindestens zwei Männer hielten ihn im Griff. Sie stanken nach Teer, Salzwasser, Zwiebeln und Schweiß, so wie alle an Bord, außer vielleicht dem Kapitänspagen Pedro de Tereros, der sich mit Veilchenwasser einzusprühen pflegte. Panik stieg in Rodrigo auf. Er wandte sich wie ein Aal, bäumte seinen kleinen Körper in der starken Umklammerung auf, wollte schreien. Er war machtlos. Die Männer schleppten ihn behende über das Deck. Ein paar hastige Schritte und schon erreichten sie mittschiffs das dunkle Loch der Ladeluke. Sie hievten Rodrigo hinein. Waren denn alle übrigen Männer an Deck taub und blind geworden? Wieso sah und hörte niemand etwas? Wieso half ihm niemand? Rodrigo würgte an seinem Knebel und strampelte mit den Beinen. Ungerührt reichten ihn seine Entführer nach unten in den Laderaum und zerrten ihn dort in einen hinteren Winkel.

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