Читать книгу Pellegrina. Eine italienische Radsportwallfahrt онлайн

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Ein Zettel an der Wand, am Tor oder an der Tür ist eine typisch italienische Kommunikationsstrategie, sogar der Tod eines Familienmitglieds wird auf diese Weise bekanntgegeben. Eine Internetseite betrachtet man im Gegensatz dazu noch immer als etwas Statisches, als eine Art Poster – im Gegensatz zum Zettel an der Tür, der sich offenbar hervorragend eignet, um zum Beispiel Änderungen der Öffnungszeiten mitzuteilen. Das gilt nicht nur für Museen, die sowieso nie jemand besucht, oder für kleine Tante-Emma-Läden, sondern auch für offizielle Einrichtungen wie Bibliotheken oder Konsulate. Wer in Italien loszieht, um irgendetwas zu regeln, kehrt am Ende des Tages in neun von zehn Fällen mit leeren Händen zurück. Vielleicht sagt das etwas darüber aus, wie sehr die Italiener auf ihre unmittelbare Umgebung fixiert sind, wie klein ihre Lebenswelt in Wahrheit ist. Dass manche Leute vielleicht extra kilometerweit angereist sind, kommt ihnen schlichtweg nicht in den Sinn.

Mittlerweile öffnet das Museo Alfredo Binda nur noch nach vorheriger Absprache. Letztes Jahr, so erzählt der Bibliothekar, gab es noch eine Freiwillige, die das Museum jeden Sonntagnachmittag aufgemacht hat, eine sehr alte Dame, aber damit ist es jetzt auch vorbei. Jetzt ist es immer geschlossen, es sei denn, man erreicht den Bibliothekar.

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