Читать книгу Thomas Dekker. Unter Profis онлайн

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An den Wochenenden jobbte ich, um mir etwas Geld für neues Material zu verdienen. Meine Eltern unterstützten mich in jenen Jahren bei allem, aber ich sparte selbst eine Menge dazu. Ich musste unbedingt eine »Campagnolo Record«-Schaltgruppe für mein Rad haben, komplett mit Bremshebeln aus Carbon. Schon seit Monaten hatte ich mit großen Augen vorm Schaufenster des Rahmenherstellers gestanden; 1.600 Gulden sollte eine solche Campa-Gruppe kosten. Ich schälte Birnen, ich hatte einen Job am Kaffeetresen des örtlichen Möbelcenters und ich arbeitete als Erntehelfer auf dem Acker. Weil ich auch trainieren musste, hatte ich ziemlich viel um die Ohren. Manchmal zu viel. Ich weiß noch, wie ich einmal weinend nach Hause kam, nachdem ich den ganzen Vormittag auf einem Blumenfeld malocht hatte. »Mama, Papa, ich bin so müde. Wenn ich jeden Morgen so früh aufstehen muss, schaffe ich es nie zum Radprofi.«

Schließlich fuhr ich bei den Junioren tatsächlich ein Rad mit Campagnolo Record. Selbst bezahlt. Den passenden Satz Carbonlaufräder bekam ich von meinem Onkel gesponsert. Das war eine deutliche Verbesserung. Aber noch viel wichtiger: Ich begann zu wachsen. Und das nicht nur ein bisschen. In kürzester Zeit schoss ich zehn Zentimeter in die Höhe. Ich bemerkte es auf dem Rad, ich war viel stärker als in den Vorjahren. In den ersten Rennen flog ich geradezu. Beim ersten Klassiker der Saison wurde ich gleich Dritter und daraufhin vom zuständigen Verbandstrainer Egon van Kessel in die Nationalmannschaft berufen. Ich durfte mit zu Einsätzen im Ausland, zu Weltcup-Rennen für Junioren. Das erste fand in Polen statt – der Coupe du Grudziądz. Ich wusste beim besten Willen nicht, wo in aller Welt wir da gelandet waren, und das Essen war so widerwärtig, dass wir am Tisch anfingen zu würgen – aber es war großartig.

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