Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

128 страница из 141

Im Anenjasappāya-Sutta heißt es: »Die edle Befreiung ist das Aufhören von Verlangen und Anhaftung. Diese ist frei vom Tod – sie ist die Befreiung des Geistes durch Nicht-Anhaften.« Wenn man die unterbewussten Tendenzen, die zur falschen Annahme eines Ichs verleiten, völlig auflöst – also alle und jegliche Konzepte des »Ich bin« –, dann gibt es auch »niemanden« mehr, der sterben könnte. Dieses Aufhören der »Ströme des begrifflichen Nachdenkens« über das eigene, vorgestellte Ich und der daraus resultierende Friede, der leer ist von Geburt, von Alter und Tod, wird vom Buddha im Dhatuvibhanga-Sutta erklärt:

»Zur Ruhe ist einer gekommen, wenn die Wellen konzeptuellen Denkens sich gelegt haben; und wenn dieses begriffliche Denken in ihm aufgehört hat, wird einer ein Weiser genannt, der Frieden gefunden hat. Warum hat dieser Frieden gefunden, und von was ist er frei? Ihr Mönche – ein solcher ist frei von der Vorstellung ›Ich bin‹, er ist frei von der Vorstellung ›Ich werde sein‹, er ist frei von der Vorstellung ›Ich werde nicht sein‹. Er ist frei von der Vorstellung ›Ich werde eine Form haben‹, ›Ich werde formlos sein‹, ›Ich werde wahrnehmen‹, ›Ich werde nichts mehr wahrnehmen‹, ›Ich werde weder etwas wahrnehmen noch nichts wahrnehmen‹ – denn auch das ist eine Vorstellung. Vorstellung ist eine Krankheit, Vorstellung ist wie ein Cancer, Vorstellung ist wie ein Pfeil, der verwundet. Wenn ein Mensch jenseits allen Vorstellens und begrifflichen Erfassens geht, so wird er zu einem Weisen, der Frieden erlangt hat. Ein solcher Weiser im Frieden wird weder geboren, noch altert er, noch stirbt er.

Правообладателям