Читать книгу Moderne Philosophiedidaktik. Basistexte онлайн

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Reflexivität im philosophischen Sinne ist Denken über die Sache in der methodischen Einbeziehung des erkennenden Subjekts in die zu erkennende Sache, die dadurch aus ihrer Nur-Objekthaftigkeit gelöst wird. Gleichzeitig wird dadurch aber auch das Subjekt aus seiner Nur-Subjekthaftigkeit gelöst. In diesem Sinne konstituieren sich im philosophischen Denken das erkennende Subjekt und das erkannte Objekt zugleich. Leisten die Einzelwissenschaften, etwa in der Quantentheorie, noch die Rückbezüglichkeit des zu Erkennenden auf den Erkennenden, so bleibt die Rückbezüglichkeit des Erkennenden auf das zu Erkennende der Philosophie vorbehalten. Aber auch schon im ersten Fall nähert sich das physikalische Denken so stark dem philosophischen, dass die Übergänge fließend werden.

Damit stellt sich die Philosophiedidaktik quer zur gängigen Lernzieltheorie, sofern diese die Schüler nur in den Kategorien ›Fähigkeit‹ und ›Bereitschaft‹ sieht (und sie als Individuen vergisst) und die Schule in einen Funktionszusammenhang mit der außerschulischen ›Lebenssituation‹ bringt. Gemessen an einem solch eindimensionalen Bezug zur »praktischen Relevanz« ist philosophische Paideia streng antifunktional; sie widerstreitet jedem Versuch, das Subjekt in einen vorgegebenen Rahmen einzuspannen. Philosophische Paideia erreicht keine Lernziele; der Philosophieunterricht schreitet nicht von Lernziel zu Lernziel fort, sondern wendet die philosophische Sache denkend hin und her.

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