Читать книгу Die vierzehnte Etappe. Radsportgeschichten онлайн

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Kurz danach berühre ich mit meiner Felge den Boden. Aha, ein Platten! Deshalb fuhr ich nicht gut. Ich strecke meine Hand in die Luft, um die anderen zu warnen, Lenker zur Seite, das Peloton zieht an mir vorbei. Ich fühle die Euphorie des Spannungsabfalls. Aber etwas Schönes muss man sich auch echt verdienen. Ich setze mich ein paar Mal hart auf den Sattel und berühre nicht jedes Mal mit der Felge die Straße. Es ist ein schleichender Plattfuß, der Reifen ist nur halb leer. Besser geht es nicht: Jetzt bin ich von der Pflicht befreit, gewinnen zu müssen, aber ich kann noch meine Klasse unter Beweis stellen, indem ich selbst unter diesen Umständen noch einen kleinen Preis gewinne. Ich komme wieder in Gang, und es gelingt mir, den Schwanz des Pelotons zu erreichen. Vier Runden bleibe ich Letzter, damit ich die anderen nicht mit meinem Schlingern behindere. Noch drei Runden, und ich beginne, mich wieder nach vorne zu pirschen.

»Schleicher«, rufe ich ständig, wenn man mich wegen meiner lächerlichen Kurven beschimpfen will. Ganz nach vorne zu kommen, gelingt nicht, dafür fährt es sich zu schwer mit so einem halbplatten Reifen. Und weil Buis den weggesprungenen Van der Horst jagt, muss ich in der letzten Runde eine extra große Lücke schließen. Ich hatte keine Zeit zu schalten und muss jetzt mit dem 14er durch die Windmauer. Ich komme ran, aber bin jetzt wirklich kaputt. Sechshundert Meter vor der Ziellinie, auf dem vorletzten geraden Stück, sehe ich, wie im Augenwinkel die erwartete Lücke erscheint: Hier findet der Schlusssprint statt. Wer kann, sprintet durch die Lücke an allen vorbei, fährt als Erster in die letzte Kurve und gewinnt das Rennen. Ich kann das jetzt nicht, obwohl die wirbelnde Masse von Lenkern viel weniger aufgeregt ist als sonst. Der Grund: Ein Mann ist doch noch weggekommen, Wielhouwer aus Roosendaal. Den hatte ich nicht gesehen. Der Sprint ist nur noch für den zweiten Platz.


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